FDP reicht Initiative zu Betreuungsgutscheinen ein

Die FDP Einsiedeln reichte beim Bezirk eine Initiative für Betreuungsgutscheine ein. Ziel der Initiative ist es, neue Angebote im Bereich der Kinderbetreuung – beispielsweise auch in den Vierteln – zu ermöglichen.

Da vermehrt beide Elternteile berufstätig sind, ist die familienergänzende Kinderbetreuung wie Mittagstisch oder Randund Ferienzeitbetreuung ein stetig wachsendes Bedürfnis. Die Einsiedler Stimmbevölkerung hat zwar die Vorlage über schulergänzende Betreuungsangebote erst kürzlich am 7. März 2021 abgelehnt (EA 18/21). Die FDP Einsiedeln schliesst daraus aber nicht, dass man keine schulergänzende Kinderbetreuung möchte, sondern, dass die Bevölkerung der Idee eines staatlich gelenkten Kinderbetreuungsangebotes und der Doppelspurigkeit von Chinderhus- Finanzierung und bezirkseigenem Betreuungsangebot ablehnend gegenüberstand.

Betreuungsgutscheine

Betreuungsgutscheine sind eine finanzielle Unterstützung für die familienergänzende Kinderbetreuung. Anstelle einer Institution (zum Beispiel Kinderkrippe, Tageseltern und so weiter) werden die Eltern direkt unterstützt. Dabei können sich die Eltern eigenständig für das passende Angebot entscheiden; sei es das Chinderhus oder eine andere anerkannte Einrichtung, ob diese nun in der Nähe des Arbeitsplatzes oder aber auf Bezirksgebiet liegt. Abkehr vom jetzigen System

Mit den Betreuungsgutscheinen fordert die FDP Einsiedeln einen Systemwechsel im Bereich der Kinderbetreuung. Heute unterstützt der Bezirk Einsiedeln im Bereich der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung mit dem Chinderhus eine einzige Institution mit jährlich 250’000 Franken. Durch diesen Investitionsvorsprung wird weiteren Anbietern ein möglicher Start stark erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht. Ein

Wettbewerb unter Anbietern kann so nicht stattfinden, was zur Monopolisierung der Kinderbetreuung führt. Die Betreuungsgutscheine könnten jedoch bei jeder anerkannten Betreuungseinrichtung eingelöst werden, so beispielsweise auch weiterhin beim Chinderhus.

Viertelspolitik

Da die Kindergarten- und Primarschullandschaft im Bezirk Einsiedeln dezentral geprägt ist und dies von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern auch jeweils bei den Abstimmungen zu Schulräumen zum Ausdruck gebracht wird, ist es auch angezeigt, eine dezentrale Kinderbetreuung im Bezirk zu ermöglichen, beziehungsweise zu unterstützen. Da der Bezug von Betreuungsgutscheinen für alle im Bezirk Einsiedeln wohnhaften Eltern zur Verfügung stehen würde, könnten auch private Angebote wie Mittagstisch oder Rand- und Ferienzeitbetreuung in den Vierteln davon profitieren. Die FDP Einsiedeln ist überzeugt, dass sich dies positiv auf die Attraktivität der Viertel als Wohnort für junge Familien auswirken wird.

Höhere Kosten erwartet Es ist davon auszugehen, dass mittelfristig durch die Einführung von Betreuungsgutscheinen neue Angebote entstehen werden und sich somit die Anzahl Kinder in vorschulischer und schulergänzender Betreuung erhöhen dürfte. Die FDP Einsiedeln geht davon aus, dass sich die daraus ergebenden Mehrkosten für den Bezirk Einsiedeln bei der Ausgabe der Betreuungsgutscheine teilweise durch die Mehreinnahmen an Steuern kompensieren werden, da davon auszugehen ist, dass das Steueraufkommen steigen wird, weil der Anteil an berufstätigen Eltern zunimmt.

Beiträge vom Einkommen abhängig

Die FDP Einsiedeln schlägt vor, dass die Beitragshöhe der finanziellen Unterstützung vom Familieneinkommen abhängig zu gestalten ist. Dadurch profitieren Familien mit tieferen Einkommen von der finanziellen

Unterstützung in Form von Betreuungsgutscheinen und Familien mit einem höheren Einkommen profitieren davon, dass durch die erhöhte Nachfrage auch ein potenziell breiteres Angebot vorhanden sein wird.

Die FDP Einsiedeln schlägt vor, das Reglement so zu gestalten, dass die budgetierten Kosten maximal 3 Prozent der absoluten Steuerkraft pro Steuereinheit (= 100 Prozent) des Bezirks Einsiedeln betragen. Gestützt auf die Zahlen der Gemeindefinanzstatistik des Kantons Schwyz 2020 beträgt die absolute Steuerkraft des Bezirks Einsiedeln 19’976’582 Franken (100 Prozent), womit 3 Prozent rund 600’000 Franken betragen. Durch den Wegfall der finanziellen Unterstützung des Chinderhus in der Höhe von 250’000 Franken würde somit die maximale Mehrbelastung des Bezirks Einsiedeln voraussichtlich 350’000 Franken betragen.

Kommende Volksabstimmung

Die FDP ist überzeugt, dass eine funktionierende familienergänzende Kinderbetreuung dazu beiträgt, die zukünftigen Herausforderungen bezüglich Fachkräftemangel und Altersvorsorge zu verbessern und letztlich auch Einsiedeln für junge Familien attraktiver zu machen. Sofern die Initiative als gültig erklärt wird, hat der Bezirk Einsiedeln dem Stimmvolk innerhalb eines Jahres eine Vorlage zur Abstimmung über Betreuungsgutscheine vorzulegen.